Traditioneller,
heute meist nur der Vollständigkeit halber zur Kenntnis
genommener Eid zur Selbstverpflichtung der Ärzte, verfaßt
durch den griechischen Arzt Hippokrates. Der volle Wortlaut in einer
Übersetzung aus dem Griechischen von Axel W. Bauer, Heidelberg
lautet:
Ich schwöre
bei Apollon dem Arzt und bei Asklepios, Hygieia und Panakeia sowie
unter Anrufung aller Götter und Göttinnen als Zeugen, dass
ich nach Kräften und gemäß meinem Urteil diesen Eid
und diesen Vertrag erfüllen werde:
Denjenigen,
der mich diese Kunst gelehrt hat, werde ich meinen Eltern
gleichstellen und das Leben mit ihm teilen; falls es nötig ist,
werde ich ihn mitversorgen. Seine männlichen Nachkommen werde
ich wie meine Brüder achten und sie ohne Honorar und ohne
Vertrag diese Kunst lehren, wenn sie sie erlernen wollen. Mit
Unterricht, Vorlesungen und allen übrigen Aspekten der
Ausbildung werde ich meine eigenen Söhne, die Söhne meines
Lehrers und diejenigen Schüler versorgen, die nach ärztlichem
Brauch den Vertrag unterschrieben und den Eid abgelegt haben, aber
sonst niemanden. Die diätetischen Maßnahmen werde ich nach
Kräften und gemäß meinem Urteil zum Nutzen der
Kranken einsetzen, Schädigung und Unrecht aber ausschließen.
Ich werde
niemandem, nicht einmal auf ausdrückliches Verlangen, ein
tödliches Medikament geben, und ich werde auch keinen
entsprechenden Rat erteilen; ebenso werde ich keiner Frau ein
Abtreibungsmittel aushändigen. Lauter und gewissenhaft werde ich
mein Leben und meine Kunst bewahren. Auf keinen Fall werde ich
Blasensteinkranke operieren, sondern ich werde hier den
Handwerkschirurgen Platz machen, die darin erfahren sind.
In wieviele
Häuser ich auch kommen werde, zum Nutzen der Kranken will ich
eintreten und mich von jedem vorsätzlichen Unrecht und jeder
anderen Sittenlosigkeit fernhalten, auch von sexuellen Handlungen mit
Frauen und Männern, sowohl Freien als auch Sklaven. Über
alles, was ich während oder außerhalb der Behandlung im
Leben der Menschen sehe oder höre und das man nicht nach draußen
tragen darf, werde ich schweigen und es geheimhalten. Wenn ich diesen
meinen Eid erfülle und ihn nicht antaste, so möge ich mein
Leben und meine Kunst genießen, gerühmt bei allen Menschen
für alle Zeiten; wenn ich ihn aber übertrete und meineidig
werde, dann soll das Gegenteil davon geschehen.
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