Neues Alamannenmuseum in Ellwangen In Ellwangen (Jagst) im östlichen Baden-Württemberg wird zur Zeit das Alamannenmuseum Ellwangen neu aufgebaut. Anhand bedeutender archäologischer Funde aus ganz Süddeutschland bietet das Museum ab 2001 im Gebäude der mittelalterlichen Nikolauspflege in der Haller Straße 9 einen kompletten Überblick über fünf Jahrhunderte alamannischer Besiedlung vom 3. bis zum 8. Jahrhundert n. Chr. Die Alamannen siedelten in Süddeutschland ab dem Rückzug der Römer aus diesem Gebiet mit dem Fall des Limes um 260 n. Chr. bis zum Beginn der Herrschaft der Karolinger um 746 n. Chr. Im Mittelpunkt stehen dabei die einmaligen Grabungsfunde aus dem nur wenige Kilometer jagstaufwärts gelegenen Lauchheim. Dort wurde seit 1986 nicht nur der bisher größte alamannische Friedhof Baden-Württembergs mit wertvollen Grabbeigaben, sondern auch die dazugehörige alamannische Siedlung mit Herrenhof und mehreren reich ausgestatteten Hofgrablegen ausgegraben. Die vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg durchgeführten Ausgrabungen dauern bis heute an. Die Funde werden gerade erst wissenschaftlich ausgewertet und wurden noch nirgends so ausführlich gezeigt, wie hier. Im Alamannenmuseum Ellwangen wird die Alamannenzeit auf vielfältige Weise wieder lebendig. Die folgenden Themenschwerpunkte werden besonders vertieft, und zwar mit Forschungsergebnissen, die zum Teil erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden: - Weben und Textilhandwerk bei den Alamannen - Holzhandwerk der Alamannen - Alamannische Gold- und Silberschmiedearbeiten - Die Alamannen als die ersten Christen in Süddeutschland Neben zahlreichen archäologischen Originalfunden gibt es im Alamannenmuseum auch Inszenierungen zu verschiedenen alamannischen Lebenssituationen in Originalgröße, interaktive Medien mit Bildschirmen und bewegten Bildern sowie zahlreiche Ausstellungselemente zum Anfassen und Mitmachen. Auch der Museumsgarten mit der dahinterliegenden mittelalterlichen Nikolauskapelle ist in das Museumskonzept eingebunden, zum Beispiel mit einem rekonstruierten Getreidespeicher aus Lauchheim und einem Gemüsegarten der Alamannenzeit. Im Erdgeschoss beginnt der Museumsrundgang mit einem teilrekonstruierten alamannischen Grubenhaus aus Lauchheim mit Webstuhl. Ein durchgehendes, nach oben bis unter das Dach geöffnetes Treppenhaus verbindet alle drei Ausstellungsebenen miteinander. Während im Erdgeschoss die frühe Alamannenzeit, die Zeit der Völkerwanderung, thematisiert wird, geht es in den oberen Stockwerken um die so genannte Merowingerzeit, als Alamannien ein fränkisches Herzogtum war. Zu den besonderen im Alamannenmuseum ausgestellten Funden gehören Goldblattkreuze aus dünner Goldfolie, die als die ersten christlichen Symbole in Süddeutschland zu werten sind, wie auch die so genannten Totenbäume (Baumsärge), die zum Teil mit doppelköpfigen Schlangen verziert sind. Abgerundet werden die Museumsaktivitäten durch laufende Sonderausstellungen, vielfältige museumspädagogische Angebote für Kinder wie für Erwachsene sowie durch Vortragsveranstaltungen und ähnliche Museumsprogramme. Nach dem Museumsbesuch lädt die Cafeteria und ein Museumsshop zum Verweilen ein. Weitere Informationen sind erhältlich unter der folgenden Adresse: Alamannenmuseum Ellwangen, Spitalstraße 4, D-73479 Ellwangen, Tel. +49 7961 84238, Fax +49 7961 9165-1906, E-Mail Andreas.Gut@ellwangen.de und im Internet unter http://www.ellwangen.de/aktuell/museum.htm.