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INHALTSVERZEICHNIS

 

 

1. Einleitung Seite 3

2. Dr. Georg Michaelis - ein preußischer Beamter Seite 4

3. Die Friedensresolution des Reichstages vom 19. Juli 1917 Seite 5

4. Die päpstliche Friedensnote und der

sogenannte englische Friedensfühler Seite 7

5. Offener Kampf mit dem Reichstag Seite 9

6. Dr. Georg Michaelis, Reichskanzler a. D. Seite 11

7. Abschließende Bewertung Seite 12

8. Quellen- und Literaturverzeichnis Seite 15

9. Fußnoten Seite 16

 

1. Einleitung

 

Daß allen deutschen Kanzlern von Otto von Bismarck bis Helmut Kohl vorschwebte, durch große Leistungen in die Geschichte einzugehen, dürfte feststehen. Ebenso dürfte feststehen, daß dies Georg Michaelis nicht gelungen ist. Seine Bedeutung liegt eher in seiner Bedeutungslosigkeit, denn das Parlament konnte seine Schwäche nutzen, um Stärke zu proben. In der Zeit des ersten Weltkrieges, vor allem in der schweren Krise des Jahres 1917, bekam der Reichstag durch das Budgetrecht eine große Einflußmöglichkeit in der deutschen Politik - die Regierung mußte sich von ihm die Kriegskredite bewilligen lassen. So wurde er neben Kaiser, Reichsregierung und Oberster Heeresleitung, im folgenden OHL abgekürzt, die eine gewisse Eigendynamik entwickelt hatte, zu einem weiteren Machtzentrum des Deutschen Reiches. Ob das Parlament die Möglichkeit genutzt hat, während der Regierung des "Zeitgenossen"_
Dr. Georg Michaelis seine Stellung wirkungsvoll auszubauen, soll in dieser Arbeit näher betrachtet werden. Dazu wird, nachdem Michaelis' vorheriger Werdegang kurz beschrieben wird, seine Kanzlerschaft chronologisch in drei Phasen untersucht. Vor einer abschließenden Bewertung wird noch kurz Michaelis' Leben nach seinem Karrierehöhepunkt dargestellt.

Bethmann Hollweg hatte seit 1909 die Regierungsgeschäfte geleitet, und als nun in der Juli-Krise offensichtlich wurde, daß seine Politik der Diagonale nicht funktionierte, betrieb das Parlament, obwohl dies von der Reichsverfassung von 1871 her nicht zu seinen Kompetenzen gehörte, Kanzlersturz. Das Parlament war insofern erfolgreich, als daß Bethmann-Hollweg tatsächlich ging, aber kaum war eine völlig neue Einflußmöglichkeit gewonnen, so verzichtete man wieder auf sie - bei der Auswahl des Nachfolgers wurde kein Parlamentarier des Interfraktionellen Ausschusses, im folgenden IFA genannt, geschweige denn des Plenums nach seiner Meinung gefragt. Dreieinhalb Monate später trat auch Michaelis zurück, wiederum hatte das Parlament einem Kanzler das Verbleiben im Amt unmöglich gemacht, aber diesmal verstand es die Volksvertretung, auch auf die Auswahl des Nachfolgers Einfluß zu nehmen; Michaelis' "Rücktritt war de facto der erste parlamentarische Kanzlersturz im Kaiserreich."_

Die erste Phase der Kanzlerschaft Michaelis' wurde gekennzeichnet durch die Friedensresolution des Reichstags und ihre Nachwirkungen. Oft entsteht der Eindruck, Friedenschancen seien in dieser Periode leichtfertig verspielt worden, vor allem in der Nachkriegszeit sorgte dies noch für Streit. Auch die zweite Phase wurde von einer ähnlichen Thematik geprägt: der päpstlichen Friedensnote und des sogenannten englischen Friedensfühlers.

Die dritte Phase ist Michaelis' offener Kampf mit dem Reichstag. Durch die Diskussionen um die Unruhen in der Marine kam es zu einem unüberbrückbaren Gegensatz zwischen Parlamentsmehrheit und Regierung, die im Reichstag, namentlich in der Fraktion der USPD, die Rädelsführer dieser Unruhen vermutete. Die Unnachgiebigkeit von Michaelis, vielleicht eine Folge seiner Naivität und mangelnder politischer Weitsicht, zerstörte jeden Willen zum Kompromiß bei der Mehrheit der Abgeordneten.

Zu den Aufgaben des Reichskanzlers, der gleichzeitig preußischer Ministerpräsident war, gehörten längst überfällige Reformen in Preußen, aber auch im Reich. In Preußen war besonders das Dreiklassenwahlrecht ein Thema, das wiederholt für Auseinandersetzungen sorgte. Zwar hatte der König in seiner Osterbotschaft eine Änderung in Aussicht gestellt, aber Michaelis als Ministerpräsident mußte es schwer fallen gegen die konservative Mehrheit im Abgeordnetenhaus, die durch eben dieses Dreiklassenwahlrecht zustande gekommen war, und gegen seine eigene Überzeugung diese angekündigten Reformen auszuführen. Bei den Reformen auf Reichsebene ging es um den Status von Elsaß-Lothringen und um die Stellung Litauens und Polens. Bei diesen Fragen wird zu untersuchen sein, wie IFA und Reichskanzler hier mit- bzw. gegeneinander arbeiteten. Gerade an Elsaß-Lothringen zeigt sich, welchen Einfluß der Reichstag bei der Ernennung des Grafen Hertling zum Reichskanzler gewonnen hatte.

 

 

2. Dr. Georg Michaelis - ein preußischer Beamter

 

Georg Michaelis wurde am 8. September 1857 in Haynau (Schlesien) geboren. Sein Vater starb 1866 an der Cholera. 1876 machte er sein Abitur und studierte danach Rechtswissenschaft in Breslau, Leipzig und Würzburg, ganz der Familientradition folgend - Vater und Großvater waren auch beide Juristen. So verwundert es nicht, daß er in den preußischen Staatsdienst eintrat, wo es ein Vorfahr bis zum Finanzminister unter Friedrich dem Großen gebracht hat._ Die Jahre von 1885 bis 1889 bilden eine bemerkenswerte Ausnahme in der ansonsten unspektakulären Beamtenlaufbahn: Michaelis ging für vier Jahre nach Japan, um in Tokio an der Schule deutscher Rechtswissenschaften zu unterrichten, so kam er mit einer völlig anderen Kultur in Berührung. Danach kehrte er nach Preußen zurück und stieg im Staatsdienst schnell auf. Dabei wurde er öfters versetzt, so daß er fast das ganze preußische Staatsgebiet kennenlernte. 1909 wurde er Unterstaatssekretär im preußischen Finanzministerium. Damit war sein Lebensmittelpunkt wieder die Reichshauptstadt Berlin.

Ab 1914 kam die Zeit, in der Michaelis seine Fähigkeiten als Organisator unter Beweis stellen konnte. Er wurde Aufsichtsratsvorsitzender der Kriegsgetreidegesellschaft, die 1915 in der Reichsgetreidestelle aufging, deren Leitung er am 4. März 1915 übernahm. Als Reichskommissar hatte er erweiterte Vollmachten zur Beschlagnahme und Zwangsverwaltung von Getreide. Im März 1917 wurde er Preußischer Staatskommissar für Volksernährung, wo "er sich auch in dieser schwierigen Position bei der administrativen Verteilung des Mangels (bewährte)."_ In genau diese Zeit fällt auch die Eintragung des Journalisten Erich Dombrowski in sein "politisches Tagebuch": "Im Abgeordnetenhaus eine kleine Sensation. Der neue preußische Staatskommissar für das Ernährungswesen ... hat sich heute dem Parlament, auf etwas ungewöhnliche Art, vorgestellt. Ein kleines, eingetrocknetes Männchen. Ein Gesicht wie ein Papagei, der sich leicht im Gehänge schaukelt. Die Venus ist aus Schaum geboren, Michaelis aus Aktenstaub. Seine Fassade ist vergilbt. Dieses Kerlchen taucht mit einmal hinterm Rednerpult auf und spielt den kleinen Napoleon. Fürchterlich rasselt er mit dem Schwert seines Geistes. ... Ei, ei, dachten wir alle, dieses Bureaukratenmännchen haut ja tüchtig, mit unzureichenden physischen und stimmlichen Mitteln, um sich. Komik oder Tragik?"_ Trotzdem steht fest, daß er als Verwaltungsbeamter gute Arbeit geleistet hat. Er selber ist überzeugt, "daß er 'mehrere Jahre lang' die Ernährung von 'Volk und Heer' gesichert 'und ... die feindliche Hungerblockade bekämpft' habe."_

Seine Ernennung zum Reichskanzler kam für die Öffentlichkeit, die Politiker des Reichstages, die Verbündeten des Deutschen Reiches und für ihn selber überraschend, "ein Verlegenheitsgriff in das preußische Ministerialbeamtentum"_. Michaelis selbst schreibt über die Endphase der Kanzlerschaft Bethmann Hollwegs: "Es schien als wenn lediglich die Verlegenheit, keinen geeigneten Nachfolger für den Kanzler zu wissen, Herrn v. Bethmann die Fortführung des Amtes noch ermöglichte."_ Eine Einschätzung, die man auch auf seine eigene Kanzlerschaft ummünzen könnte: "Für die 'vorherrschende Stimmung' war nach den Worten des Prinzen Max von Baden 'nichts so bezeichnend wie die allgemeine Suche nach dem Nachfolger', die sogleich eingesetzt habe."_ Und Friedrich von Berg, Chef des Geheimen Zivilkabinetts, urteilte: "Nur als zweiter war er zu gebrauchen, als solcher ausgezeichnet."_ So trat "in einer der schwersten innenpolitischen Krisen ... des Kaiserreichs ein Mann an die Spitze der Reichsexekutive, der nach eigenem Bekunden bis dahin als 'unbeteiligter Zeitgenosse neben dem Wagen der großen Politik' einhergelaufen war: ein preußischer Verwaltungsbeamter par excellence, ohne jedes Gespür für die Feinheiten politischer Taktik und ohne jede Erfahrung auf dem gerade in den folgenden Monaten so entscheidenden Feld der Außenpolitik."_

 

 

3. Die Friedensresolution des Reichstages vom 19. Juli 1917

 

"Die Geschichte der Kanzlerschaft Michaelis' ist im Grunde die Geschichte seines Sturzes."_ Als am 14. Juli 1917 der "Vorwärts!" den Wortlaut der Friedensresolution abdruckte, hatte sich der Reichstag selber unter Zugzwang gesetzt, ein zurück gab es nicht mehr; der neue Reichskanzler mußte entweder parieren oder dem Parlament Paroli bieten. Der Gegensatz war vorprogrammiert. Die Friedensresolution war natürlich auch eines der Hauptgesprächsthemen, als sich am selben Tag Vertreter des IFA im Reichsamt mit Michaelis, Generalfeldmarschall von Hindenburg und General Ludendorff trafen. Die Parlamentarier machten deutlich, daß an ein Zurück nicht zu denken war, nur Erzberger schlug vor, daß man von der Einbringung der Resolution im Plenum absehen könnte, wenn der Kanzler sich die Formel zu eigen mache und das Parlament ihm ein Vertrauensvotum gäbe._ Hiergegen wehrte sich jedoch besonders Hindenburg: "Nein, das ist uns unwillkommen, wenn Sie dem neuen Reichskanzler gleich Daumenschrauben anlegen, dann lieber das Votum des Reichstags."_

Michaelis' Bemerkung über den "Zeitgenossen", sowie seine Erklärung, er habe das Amt nur angenommen, weil er davon ausgegangen sei, daß sich IFA und OHL in der Sache der Friedensresolution einig seien, ließen in der IFA-Sitzung am nächsten Tag Zweifel aufkommen, "ob Michaelis die Aufgabe, die für einen einzelnen zu groß und zu verwickelt sei, durchführen könne"._ Dennoch bereitete man sich auf eine Zusammenarbeit mit dem Kanzler vor, der zugesagt hat, seine Erklärung zur Friedensresolution mit den Vertretern der Mehrheitsparteien abzusprechen.

Am 17. Juli hatte Scheidemann eine Unterredung mit Michaelis. Hier wurden die anfänglichen Zweifel der Abgeordneten, ob Michaelis für das Amt des Kanzlers geeignet sei, bestärkt. So schreibt Scheidemann: "Er machte auf mich heute den Eindruck eines willensstarken Mannes, der der (sic!) Überzeugung lebt, daß er schließlich alles kann, wenn ihn ein Höherer auf einen Posten stellt. Manche Wendungen in seiner Rede klangen direkt weltfremd ... Er ist gar nicht im Bilde, hat keine Ahnung von der Stimmung im Auslande; anderenfalls wären seine Wendungen von Sieg und Siegesbewußtsein vollkommen unverständlich."_ Bei der gleichen Gelegenheit fragte Scheidemann, wen Michaelis zum neuen Staatssekretär des Äußeren ernennen wollte. Da der IFA schon vorher deutlich machte, daß an eine Zusammenarbeit mit Helfferich in diesem Schlüsselressort nicht zu denken sei, war hier ein gefährliches Vakuum vorhanden. Michaelis, der letztendlich Richard von Kühlmann auf diesen Posten berief, antwortete:"Ich will Ihnen sagen, wie ich so etwas aufzuziehen pflege. Ich werde im Auswärtigen Amt alle Woche zweimal mehrstündige Sitzungen abhalten, in denen eingehend die brennenden Fragen besprochen werden sollen. Bei dieser Gelegenheit werde ich sehr schnell sehen, wer etwas kann und wer nichts kann. Es wird Ihnen ja nicht unbekannt geblieben sein, daß im Auswärtigen Amt eine erhebliche Anzahl von Nulpen sitzen. ... Ich hoffe, auch die Herren zu überzeugen, daß es nur darauf ankommt, Verstand zu haben, weniger darauf, Diplomatie in Gummihandschuhen gelernt zu haben."_ Diese in wahrsten Sinne des Wortes undiplomatische Vorgehensweise bestätigen, daß Michaelis kein Politiker war. Aber vielleicht konnte dies die Parlamentsmehrheit ausnutzen, und ihre eigene Stellung stärken. Jedenfalls berieten die Abgeordneten im IFA Michaelis für seine erste Rede vor dem Reichstag, und Michaelis machte Ihnen auch einige Zugeständnisse. So haben sich z. B. Scheidemann und Erzberger zwischen Tür und Angel, denn Erzberger traf direkt nach Scheidemann mit dem Kanzler zusammen, abgesprochen, wer Michaelis an welchem Teil der Rede beeinflußt._

Am 19. Juli wurde die Resolution mit deutlicher Mehrheit vom Reichstag angenommen. Im Anschluß daran hielt Michaelis eine Rede, aus der das wohl bekannteste Zitat dieses Kanzlers stammt. Obwohl er diese Rede, seine erste vor dem Reichstag, vorher schriftlich fixiert und einigen Parteiführern mitgeteilt hatte, las er sie nicht ab und wich an einer entscheidenden Stelle vom Text ab. Zuerst legte Michaelis dar, daß Deutschland einen Verteidigungskrieg führe, gewaltsame Annexionen nicht gewollt seien und man den Krieg um keinen Tag verlängern würde, wenn ein ehrenvoller Frieden zu haben sei. Danach erklärte er aber auch, daß mit Feinden, die die Unantastbarkeit der Reichsgrenzen nicht vorher erklären würden, Verhandlungen nicht möglich seien._ An der entscheidenden Stelle lautete der Text dann: "Diese Ziele lassen sich im Rahmen Ihrer Resolution, wie ich sie auffasse, erreichen."_ Dieser Zusatz "wie ich sie auffasse" war nicht abgesprochen und entwertete in den Augen der Mehrheitsparteien die ganze Erklärung des Kanzlers und damit die Resolution. In einem Brief an den Kronprinzen erweckt Michaelis den Eindruck, daß genau dies seine Intention gewesen sei: "Durch meine Interpretation habe ich der Resolution die größte Gefährlichkeit geraubt. Man kann schließlich mit ihr jeden Frieden machen, den man will."_ In seinen Memoiren liest sich das jedoch ganz anders: "Als ich in meiner Rede zu dem Teil über die Kriegsziele kam, wich ich, wie ich während des Sprechens merkte, ungewollt von dem vorher festgesetzten Wortlaut ab. Nach meiner Erfahrung widerfährt einem ein solches Versagen des wörtlichen Gedächtnisses dann besonders leicht, wenn man den festgelegten Wortlaut anderen vorher mitgeteilt hat und sich von diesen kontrolliert weiß. Es wäre richtiger gewesen, diesen vereinbarten Teil der Rede zu verlesen. Infolge der nicht wörtlichen Wiedergabe stand ich gegen den Schluß der Ausführungen über die Kriegsziele unter dem Eindruck, daß es nicht klar genug zum Ausdruck gekommen sei, daß ich mich auf die Resolution nur sinngemäß und nicht auf ihren Wortlaut einstellen konnte und wollte, was sämtlichen Parteiführern bekannt war und von mir verabredetermaßen durch die Worte: 'Diese Kriegsziele hoffe ich im Rahmen ihrer Resolution zu erreichen' ausgedrückt werden sollte. Um wahr zu bleiben und die freie Hand zu behalten, die ich mir auch von den Parteiführern gegenüber ausbedungen hatte, fügte ich den Worten: 'Im Rahmen ihrer Resolution' den Zusatz bei: 'wie ich sie auffasse.' ... Man hat ihn mir von linksgegnerischer Seite so auslegen wollen, als wenn ich mir abredewidrig eine Ausgangspforte aus der Eingrenzung der Resolution ... hätte schaffen wollen. Dies ist unzutreffend. Ich hatte mir nur sinngemäße Auslegung vorbehalten ..."_ Ebenso glaubt er, daß einige Abgeordnete der Mehrheitsparteien die Resolution auch nicht wortwörtlich sondern sinngemäß auslegten.

Es steht also fest, daß Michaelis' Zusatz ein unkluger Zug war, der ihm am Anfang seiner Amtsperiode viel Ärger einbrachte. Allgemein wurde er so interpretiert, als wolle er die Resolution entwerten, er stellte also keine vertrauensbildende Maßnahme dar. Genau deshalb verwundert es, daß bei all dem Protest, den der Zusatz, vor allem bei den Mehrheitsparteien, auslöste, Michaelis in seinen Memoiren an eben dieser Stelle seiner Rede, die er Wort für Wort wiedergibt, vermerkt, es hätte starke Beifallsbekundungen aus den Fraktionen von Zentrum und SPD gegeben._

Der Reichsausschuß des Zentrums tagte am 23. und 24. Juli in Frankfurt am Main. Der Abgeordnete Erzberger verstand es, diesen Ausschuß zur Verabschiedung einer ähnlichen Resolution zu bewegen, indem er einen geheimen Bericht des Grafen Czernin, zu dieser Zeit österreichisch-ungarischer Minister des Äußeren, verlas. In diesem Bericht, den Czernin an seinen Kaiser richtete wird der wirtschaftliche Zusammenbruch der Donaumonarchie geschildert, da dem Reichsausschuß der Zentrumspartei so die Aussichtslosigkeit der Lage klar wurde, wurde die Resolution angenommen. In dieser Indiskretion Erzbergers, diesen Bericht publik zu machen, sieht Michaelis die Hauptursache für das Scheitern der Friedensbemühungen im Sommer 1917, denn so sei bei der Entente der Wille zum durchhalten weiter gestärkt worden: "Es ist klar, daß der Abgeordnete Erzberger, er mag in den Besitz des Berichts gelangt sein, wie er will, mit seiner Bekanntgabe einen unverantwortlich folgenschweren Schritt tat, von dem er sich sagen mußte, daß er für das Deutsche Reich verhängnisvoll war. ... Dies hatte zur Folge, daß die Feinde zu einer Zeit, wo die Resolution angeblich auf einen guten Friedenswillen wirken sollte, authentischen Einblick in die Not unserer Bundesgenossen und die dadurch bei ihnen und uns ausgelösten Stimmungen bekamen und sich von neuem zum äußersten Kampfwillen aufrafften."_ Auch der damalige Staatssekretär des Reichsamts des Inneren Helfferich, der schon zur Regierungsmannschaft von Bethmann Hollwegs zählte, bewertet die Friedensresolution und die Rolle Erzbergers genauso negativ: "Die von den Vätern der Resolution gewünschte und erwartete Wirkung auf unsere Feinde blieb aus, ja es trat das Gegenteil dieser Wirkung ein. Die Resolution, und mehr noch die Begleiterscheinungen, unter denen sie zustande gekommen war, erweckten bei unseren Feinden den Eindruck der Kriegsmüdigkeit und der inneren Zerrüttung des deutschen Volkes.

Von einer hervorragenden, uns durchaus wohlgesinnten neutralen Persönlichkeit fiel damals die Äußerung: 'Die Entente kann Herrn Erzberger zum Ehrenmitglied ernennen.'"_ Die Information, wer diese Persönlichkeit war, bleibt Helfferich leider schuldig.

Trotz einer Fülle von Mißverständnissen bzw. Unstimmigkeiten zwischen Regierung und Parlament kann man sagen, daß zu diesem Zeitpunkt noch beide Seiten an einer Zusammenarbeit interessiert und um sie bemüht waren. Dies läßt sich auch daran erkennen, wie IFA und Reichskanzler sich am 21. Juli 1917 zu den Fragen Elsaß-Lothringen, Polen und Litauen berieten. Auch hier läßt sich wieder beobachten, daß Michaelis mehr Verwaltungsbeamter denn Politiker ist. Zu keinem der drei Themen vermochte er, verbindlich Stellung zu nehmen, aber er versprach, sich bei allen zuständigen Stellen schlau zu machen. Vor allem dürfte er hiermit Kaiser WilhelmÊII. und die OHL gemeint haben, aber auch Regierungsmitglieder wie Richard von Kühlmann und Karl Helfferich, denn vor allem eine Frage wie die polnische konnte sehr schnell auch österreichisch-ungarische Interessen berühren; so war es z. B. ein Vorschlag Österreich-Ungarns, Deutschland mit Galizien für Elsaß-Lothringen zu entschädigen, was nach Meinung der meisten österreichischen und auch vieler deutscher Politiker das Haupthindernis für Friedensverhandlungen darstellte, da sowohl Frankreich wie Deutschland darauf beharrten, es zu besitzen. Den Vertretern des IFA schwebte für Elsaß-Lothringen ein unabhängiger, monarchischer Bundesstaat, mit einem Wittelsbacher an der Spitze, vor. Vor allem versprach man sich hiervon ein abebben der Kriegslust der Franzosen. Litauen, so dachte man, könnte durch geschickte Verhandlungen bei Einberufung einer Nationalversammlung ein souveränes Herzogtum werden, dessen Spitze durch Personalunion mit der deutschen Kaiserkrone verbunden wäre.

 

 

4. Die päpstliche Friedensnote und der sogenannte englische Friedensfühler

 

Erzberger, während des Krieges Reichstagsabgeordneter der Zentrumspartei, hat erstmals im Jahre 1919, zu diesem Zeitpunkt war er Reichsfinanzminister, dem ehemaligen Reichskanzler Michaelis vorgeworfen, aus konfessionellen Motiven, d. h. aus Motiven, die sich gegen den Papst und die katholische Kirche richten, denn 1917 jährte sich Luthers Protest zu Wittenberg zum 400. Mal, ein Gelingen der Friedensinitiative des Papstes verhindert zu haben. Daraus entbrannte ein Streit vor allem zwischen Erzberger und Michaelis, der über die Presse ausgetragen wurde. Aber auch andere Politiker, die 1917 mitentschieden haben, schalteten sich ein.

Mit Datum vom 1. August 1917 richtete Papst Benedikt XV. an die kriegführenden Staaten einen Friedensappell. Grundlage für Verhandlungen, für die der Papst sich als Vermittler anbot, sollte der Status quo ante sein, was jedoch bedeutete, daß Deutschland seinen Verzicht auf Belgien hätte erklären müssen. So wollte es der Vatikan, vor allem der Nuntius Pacelli, der spätere Papst Pius XII., machte dies wiederholt deutlich, so sah es auch die Reichstagsmehrheit. Der Status quo ante hätte aber auch, jedenfalls wenn man den 1. August 1914 zugrunde legte, bedeutet, daß Frankreich von allen Forderungen bezüglich Elsaß-Lothringen Abstand genommen hätte. Er hätte auch eine Wiederherstellung des deutschen Kolonialreiches bedeutet, ein Brok-ken, an dem besonders Großbritannien schwer zu schlucken gehabt hätte. Entscheidend für die deutsche Beantwortung sollte jedoch die Diskussion über Belgien werden.

Am 21. August 1917 traf Michaelis mit einigen Parteiführern zusammen und wurde wieder von einem Sozialdemokraten wegen seines Zusatzes "wie ich sie auffasse" angegangen. Hier beging er den Fehler, darauf einzugehen, anstatt es zu ignorieren. Er erklärte wiederholt, daß er sich sinngemäße Auslegung vorbehalten hätte, so wie es auch die Mitglieder der Mehrheitsparteien jeder für sich etwas unterschiedlich hielten. Dieses ungeschickte Anspielen auf Meinungsverschiedenheiten verärgerte dadurch besonders, daß die USPD dies für ihre Zwecke freudig gebrauchte. So gesteht Michaelis in Anlehnung an Helfferichs "Weltkrieg" selber ein, "daß man die Kanzlerkrise vom 22.ÊAugust datieren kann. Der Widerstand ... war von diesem Tage an ein so intensiver, daß ich für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Reichstag nur wenig Hoffnung hatte."_ Auch in den IFA-Unterlagen läßt sich eine stark ablehnende Haltung gerade nach diesem Tag erkennen. So hat z. B. der SPD-bgeordnete David sehr viel Spott für den Reichskanzler übrig: "Wenn man einen von uns in diesem Ausschuß vor sechs Wochen gefragt hätte, ob er Reichskanzler werden wolle, so hätte jeder in erfreulicher Bescheidenheit sich sehr besonnen. Wenn man aber hinzugesetzt hätte, sonst würde es Unterstaatssekretär Michaelis, dann würde jeder gesagt haben: Nun, dann will ich es auch einmal probieren."_

Michaelis rief nun den Siebener-Ausschuß, der zum ersten Mal am 28. August zusammentrat, ins Leben, um in Tuchfühlung mit dem Reichstag eine Antwort auf die Friedensnote auszuarbeiten. Dem Ausschuß gehörten je sieben Mitglieder des Reichstages und sieben Mitglieder des Bundesrates an. Und zwar für den Reichstag je zwei Abgeordnete des Zentrums, Fehrenbach und Erzberger, und der Sozialdemokraten, Ebert und Scheidemann, für die Fortschrittliche Volkspartei Payer, in der ersten Sitzung vertreten von Wiemer, für die Nationalliberalen Stresemann und für die Konservativen Graf Westarp. Der Bundesrat war durch je eine Person für Bayern, Baden, Württemberg, Sachsen, Hessen, das Großherzogtum Sachsen und die Hansestädte vertreten. Preußen wurde durch die Regierung repräsentiert: Michaelis, der Reichskanzler und preußische Ministerpräsident, Richard von Kühlmann, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, und Karl Helfferich, Staatssekretär des Reichsamts des Inneren.

Nur wenig später, am 5.ÊSeptember, ging bei Michaelis ein Schreiben des Nuntius Pacelli aus München ein, datiert vom 30.ÊAugust 1917. Als Anlage enthielt dieses Schreiben die Abschrift eines Telegramms der britischen Regierung, das der Gesandte beim Vatikan dem Kardinalstaatssekretär übergeben hat. Dieses Schreiben wurde bekannt als der sogenannte englische Friedensfühler. Auch hier wird deutlich, daß die Regierungen der Entente ohne eine Verzichterklärung der Deutschen bezüglich Belgien Verhandlungen von vornherein ausschlossen.

Nachdem der Siebener-Ausschuß einen Verzicht auf Belgien befürwortete, bat Michaelis den Kaiser um Abhaltung eines Kronrates, damit Regierung, Krone und OHL zusammen sich über die weitere Vorgehensweise verständigen könnten; der Kronrat fand am 11. September 1917 im Schloß Bellevue statt. Natürlich fiel der OHL der Verzicht auf Belgien nicht gerade leicht, man glaubte, ihn mit allerlei Einschränkungen und Bedingungen versehen zu müssen. Eine besondere Haltung zu diesem Thema hatte jedoch der Staatssekretär des Äußeren, Richard von Kühlmann, dem Michaelis weitgehend freie Hand ließ. Kühlmann glaubte nämlich, bei der Beantwortung der Friedensnote nur vage Angaben machen zu müssen, da man einen Verzicht auf Belgien gar nicht erklären könnte, selbst wenn man wollte, weil man sonst die wichtigste Trumpfkarte ausgespielt hätte, die Deutschland in Verhandlungen überhaupt haben könnte. Die deutsche Antwort an den Papst vom 19. September hatte dementsprechend nicht viel zu bieten. In einem Brief vom 24. September versuchte Michaelis, dem päpstlichen Nuntius die deutsche Haltung näher zu erklären, er lehnte eine klare Erklärung über Belgien ausdrücklich ab: "Sind wir ... im heutigen Stadium der Dinge noch nicht in der Lage, ... eine bestimmte Erklärung über die Absichten der kaiserlichen Regierung im Hinblick auf Belgien ... zu geben, so liegt der Grund dafür keineswegs darin, daß die kaiserliche Regierung grundsätzlich der Abgabe einer solchen Erklärung abgeneigt wäre oder ihre entscheidende Wichtigkeit für die Frage des Friedens unterschätzte oder glaubte, ihre Ansichten und die unumgänglich nötig scheinenden Garantien bildeten ein übersteigendes Hindernis für die Sache des Friedens, sondern lediglich darin, daß ihr gewisse Vorbedingungen, die eine unbedingte Voraussetzung für die Abgabe einer derartigen Erklärung bilden, noch nicht genügend geklärt zu sein scheinen."_

Für die Weiterverfolgung des englischen Friedensfühlers glaubten Michaelis und Kühlmann, nicht über die Kurie verhandeln zu müssen. Sie suchten sich einen neutralen Diplomaten, der bei der englischen Regierung klären sollte, unter welchen Bedingungen die britische Regierung aber auch die anderen Entente-Mächte zu verhandeln bereit wären. Der neutrale Vertrauensmann sollte klären, daß Deutschland zu Verhandlungen nur bereit sei, wenn der Besitzstand von vor dem Krieg einschließlich der Kolonien garantiert würde, und wenn die Entente auf Entschädigungen sowie auf einen sich dem Krieg anschließenden Wirtschaftskrieg verzichten würde. "Die Aktion des neutralen Vertrauensmanns führte zu einem durchaus negativen Ergebnis; es stellte sich heraus, daß auf der von der deutschen politischen Leitung umschriebenen Grundlage bei der britischen Regierung keinerlei Geneigtheit zu Friedensverhandlungen bestand."_ Außerdem, so sieht es Michaelis, wurde die Bedeutung des Friedensfühlers überschätzt, da er nur beim Vatikan erklären sollte, daß ohne eine Erklärung der Kriegsziele durch die Zentralmächte die Entente keine Antwort auf den Friedensappell geben könnte.

Auch der Gesandte im deutschen Auswärtigen Amt von Rosenberg, der nebenbei Erzberger nachweist, schon zu einem viel früheren Zeitpunkt von all diesen Vorgängen gewußt zu haben, als er zugibt, und als er politisch zugeben kann_, gibt mit seinen Schlußfolgerungen Michaelis' Standpunkt recht. "Wir ... mußten uns aber zunächst über die Bedeutung des englischen Schritts vergewissern. ... Die zu diesem Zweck via Spanien eingeleiteten Ermittelungen hatten ein negatives Ergebnis, weil England nicht wollte."_

 

 

5. Offener Kampf mit dem Reichstag

 

Am 9. Oktober 1917 trat der Reichstag zu einer Interpellationsdebatte über "Agitation durch Vorgesetzte im Heer zugunsten alldeutscher Politik" zusammen. Der erste Redner war der USPD-Mann Dittmann. Nach ihm redete Michaelis, um "diesem gegenüber den Standpunkt zu vertreten, daß der Abgeordnete Dittmann und seine Parteigenossen am allerwenigsten berechtigt seien, über politische Agitation im Heer Klage zu führen, und daß er, der Reichskanzler, am allerwenigsten eine politische Agitation in der bewaffneten Macht dulden werde, die auf eine Erschütterung des festen Gefüges und des guten Geistes von Heer und Flotte hinausgehe."_ Doch dabei beließ er es nicht: "... er erklärte, sein Wort, daß er allen Parteien mit voller Objektivität gegenüberstehen wolle, gelte nur mit Einschränkung, sofern diese Parteien nicht staatsgefährdende Ziele verfolgten; die Partei der Unabhängigen Sozialdemokraten stehe für ihn 'jenseits dieser Linie'."_ Als Michaelis dann noch Admiral von Capelle, den Staatssekretär des Reichsmarineamtes, auf Dittmanns Vorwürfe, die Todesurteile und Zuchthausstrafen gegen meuternde Matrosen seien wegen Bekundung ihrer politischen Ansichten verhängt worden, antworten ließ, hatte die Regierung das letzte Vertrauen bei den Mehrheitsparteien verspielt; und auch den rechtsstehenden Parteien war bewußt, daß sich unter diesen Umständen kein Reichskanzler im Amt halten konnte. Von Capelle unterstellte, die Rädelsführer der Marineunruhen vom Hochsommer hätten im Fraktionszimmer der USPD ihre Pläne den Abgeordneten Dittmann, Haase und Vogtherr vorgetragen und deren Billigung und Unterstützung gefunden, eine Vermutung, für die es keine Beweise gab. "Wenn eine Partei von Männern, deren eigene Mitglieder und Söhne fürs Vaterland kämpfen müssen, mit einem Generalbann belegt wird mitten im Kriege, so kann dafür die Volksvertretung keinen Sinn haben."_ Und: "Durch das, was der Herr Reichskanzler vorhin gesagt hat, sind wir alle genötigt worden, nun für diese Partei und ihre Existenz recht einzutreten."_ So sprang Friedrich Naumann von der Fortschrittlichen Volkspartei der USPD, die sonst nicht einmal mit den Mehrheitsparteien zusammenarbeitete, zur Seite. Friedrich Ebert, SPD, legte sogar noch nach und sagte: "Jeder Tag, der das deutsche Volk früher von dieser Regierung befreit, wird von uns begrüßt werden."_

Auf der IFA-Sitzung am darauffolgenden Tag herrschte Einigkeit, daß Michaelis nicht mehr zu halten war. Da aber Kaiser Wilhelm II. am selben Tag Berlin verließ, um Bulgarien und die Türkei zu besuchen, war bis zu seiner Rückkehr am 21. Oktober an einen Kanzlerwechsel nicht zu denken. Der Kaiser, der auf seiner Reise von Kühlmann begleitet wurde, war der Entlassung Michaelis' abgeneigt, da er ihn ja gerade erst ernannt habe. Kühlmann aber, der zu bedenken gab, daß während eines so langen und schweren Krieges ohne Parlament nicht zu regieren sei, befürwortete den Wechsel.

Am 23. Oktober überreichten Vertreter der Mehrheitsparteien dem Chef des Zivilkabinetts von Valentini ein Schreiben, in dem sie unmißverständlich den Rücktritt des Kanzlers forderten, in dem sie aber auch in der Form das Recht des Kaisers wahrten, Kanzler zu ernennen, abzulösen und auszuwählen. "Sollte Seine Majestät der Kaiser zu dem Entschlusse kommen, einen Kanzlerwechsel eintreten zu lassen, so dient es dem höchsten Staatsinteresse, für ruhige innerpolitische Entwicklung bis Kriegsende volle Gewähr zu schaffen."_ Gleichzeitig machten sie aber auch deutlich, daß künftig das Parlament mehr Einfluß auf die Regierungspolitik haben müßte: "Seine Majestät den Kaiser bitten wir daher, vor der von ihm zu treffenden Entschließung die zur Leitung der Reichsgeschäfte in Aussicht genommene Persönlichkeit zu beauftragen, sich mit dem Reichstag zu besprechen."_ Hier wird deutlich, daß die Parlamentarier, die schon an Bethmann Hollwegs Sturz mitgewirkt hatten, aber bei der Auswahl seines Nachfolgers in keinster Weise Einfluß ausgeübt hatten, dieses Mal gedachten, den Neuen auf ihre Politik festzulegen, ja sogar eine ihnen angenehme Person auf diesen Posten zu befördern. Im Gespräch waren neben dem Ex-Kanzler Bülow, dem Prinzen Max von Baden und Kühlmann auch Parlamentarier wie z. B. Payer.

Als der Kaiser am 26. Oktober Helfferich zum Vortrag nach Potsdam bestellte, zeigte sich Michaelis - zumindest gegenüber Helfferich - erstmals zum Rücktritt bereit. Michaelis schreibt hierzu in seinen Memoiren: "Ich mußte dem Kaiser recht geben, wenn er keinen Versuch machte, mich zum Bleiben zu bewegen. ... Ich schlug ihm selbst den Grafen Hertling als meinen Nachfolger vor. Er beabsichtigte anfangs, das Reichskanzleramt vom preußischen Ministerpräsidium zu trennen und mich als preußischen Ministerpräsidenten neben Graf Hertling im Dienst zu behalten. Es wurde ihm schwer, ... sich in vollem Umfange dem Parlamentswillen, mich zu entlassen, zu fügen."_ Bei Helfferich liest sich der Vorgang etwas anders: "Aus dieser Lage zog Herr Michaelis die Folgerung, indem er mich beauftragte, dem Kaiser den Vorschlag zu unterbreiten, daß der bayrische Ministerpräsident Graf Hertling zum Reichskanzler ernannt werden solle, während er, Herr Michaelis, als preußischer Ministerpräsident, wenigstens bis zur Erledigung der Wahlreform, auf seinem Posten bliebe."_ Auf jeden Fall hätte der Verbleib von Michaelis im Amt des preußischen Ministerpräsident den Eindruck eines parlamentarischen Kanzlersturzes etwas abgeschwächt. Das ist nicht geglückt. Im Gegenteil, Graf Herlting mußte dem Reichstag allerhand Zugeständnisse machen, darunter eine dem Reichstag genehme Außen- und Friedenspolitik, Weiterverfolgung der Wahlrechtsreform in Preußen, Aufhebung der politischen Zensur, Festlegung auf eine Autonomie Elsaß-Lothringens und die Aufnahme von Vertrauensmännern der Mehrheitsparteien in die Regierungen des Reiches und Preußens._ Nachdem Michaelis am 31. Oktober sein Rücktrittsgesuch eingereicht hatte, wurde Graf Hertling am 1. November 1917 zum neuen Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten ernannt.

 

 

6. Dr. Georg Michaelis, Reichskanzler a. D.

 

Am 1. April 1918 trat Michaelis, er war wieder Beamter im Dienste des preußischen Staates, seine neue Stelle als Oberpräsident der Provinz Pommern in Stettin an. Von dort bat er im Oktober 1918 um eine Audienz beim Kaiser, in der er Wilhelm II. vorschlagen wollte, "gemeinsam mit allen, die während des Krieges die Verantwortung getragen hatten, vor dem Feind zu fallen, um so die Monarchie zu retten."_ Sein Sohn, Wilhelm Michaelis, nennt dies eine "mehr lehnsrechtliche Auffassung seines Verhältnisses zu seinem Monarchen"_, räumt aber immerhin ein, daß vielleicht dieses "Verhältnis des Reichskanzlers Michaelis zu seinem Monarchen bereits damals nicht mehr zeitgemäß und unrealistisch"_ war, allerdings nur um fortzufahren, daß man "seinen Kritikern ... nur den Wunsch entgegenhalten (kann), daß etwas mehr von dem Geist der selbstaufopfernden Hingabe des Reichskanzlers Michaelis an seine Aufgabe für Staat und Volk in die Zeit der Republik hinübergerettet worden wäre."_

Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches wurde er am 31. März 1919 von der preußischen Revolutionsregierung aus dem Staatsdienst entlassen, so daß seine Beamtenlaufbahn zu Ende war. Seitdem lebte er in Saarow in der Mark Brandenburg. Er widmete sich vor allem seiner protestantischen Glaubensgemeinschaft und der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung, die er seit 1913 leitete, ebenso wie das Studentenwerk Berlin. So nahm er 1922 an einer Konferenz des Christlichen Studenten-Weltbundes in Peking teil; diese Gelegenheit nutzte er besonders, um aller Welt die Bemühungen Frankreichs, den durch den Vertrag von Versailles erreichten wirtschaftlichen Sieg über Deutschland zu verschleiern, zu verdeutlichen._

Im selben Jahr erschien schon die zweite Auflage seiner Memoiren, die erstmals 1921 unter dem Titel "Für Staat und Volk" in Berlin erschienen, 1923 erschien, ebenfalls in Berlin, sein Bericht "Weltreisegedanken", in dem auch die Reise zu der Konferenz in Peking wiedergegeben wird.

Am 24. Juli 1936 starb er in seinem Haus in Saarow in der Mark Brandenburg. Der Kaiser telegrafierte aus seinem Exil an Michaelis' Witwe: "Ich werde Meines einstigen Reichskanzlers, der Mir in schwerer Zeit zu Seite stand, stets dankbar gedenken. Sein Leben in nie ermüdender Schaffenskraft und zäher Arbeit für König und Vaterland war ein einziges selbstloses Dienen in vorbildlicher Pflichterfüllung. Er hat den guten Kampf des Glaubens gekämpft und ergreift nun das ewige Leben."_

 

 

7. Abschließende Bewertung

 

"... ich nehme als Verdienst meiner Kanzlerschaft in Anspruch, daß ich den Bestrebungen nach Änderung der Verfassung im Sinne weiterer Parlamentarisierung mit Erfolg entgegengetreten bin. Der Verfassungsausschuß hat während meiner Kanzlerschaft die Zwecklosigkeit seiner Bemühungen eingesehen und seine Tätigkeit eingestellt."_ So lautet das etwas vage Eingeständnis des Scheiterns von Michaelis selber, denn die Parlamentarisierung war zwar ein gewisses Thema im Sommer 1917, aber es war nicht die Schicksalsfrage, die die Reichsregierung zu diesem Zeitpunkt zu lösen hatte. Und wenn man sich die Zugeständnisse ansieht, die der Reichstag dem Nachfolger noch vor dessen Ernennung - also noch während Michaelis' Amtszeit - abgerungen hat, so kann man nicht davon reden, daß der Parlamentarismus auf seinem Vormarsch gestoppt worden wäre. Und in Preußen waren es gerade Reformen auf dem Weg zu mehr Demokratie, die der Kanzler, gebunden an des Königs Osterbotschaft, in sein Programm aufnehmen mußte: "Ich hatte von Bethmann die Erbschaft der königlichen Botschaft über die Verleihung des gleichen Wahlrechts für Preußen übernehmen müssen und habe das preußische Staatsministerium aus Männern zusammengesetzt, die bereit waren, bei der Durchführung der Wahlgesetzreform positiv mitzuwirken. Das Staatsministerium hat redlich seine Pflicht getan. In zahlreichen, kurz aufeinanderfolgenden Sitzungen hat es das Wahlgesetz ... fertiggestellt. Je länger wir aber berieten, desto schwerer wurden die Bedenken, die gegen die zugesagten Neuerungen sprachen. Das gleiche Wahlrecht mußte in Preußen die Zahl der Sozialdemokraten im Abgeordnetenhaus auf weit über hundert bringen. Die Verschiebung wäre im wesentlichen auf Kosten der rechtsstehenden Parteien erfolgt. Dies hätte eine Abkehr von der bisherigen preußischen Politik in radikaler Weise bedeutet. Uns wurde deshalb klar, daß wir ... in das Wahlgesetz ... tunlichst alle Kautelen hineinarbeiten müßten, die wenigstens einigermaßen geeignet wären, die radikalen Wirkungen einzuschränken."_ Hier läßt sich deutlich erkennen, daß Michaelis der Überzeugung nach ein sehr konservativer Mensch war, der aufgrund ungünstiger Umstände eine wesentlich liberalere Politik verfolgen mußte. So liegt auch hier ein Grund dafür, daß das Dreiklassenwahlrecht unter Michaelis, wie auch unter Hertling, blieb. Das so gewählte Abgeordnetenhaus zeigte wenig Neigung, hier Änderungen zuzustimmen. Hier muß man feststellen, daß eine Reform nicht wirklich vorangetrieben wurde, weder im Reich noch in Preußen. Dies ging zwar gegen die Osterbotschaft, war aber wohl im Sinne der Regierung und des preußischen Abgeordnetenhauses.

Besser als mit dem Reichstag, dem Michaelis übrigens die alleinige Schuld für die schlechte Zusammenarbeit gibt, hat er mit den anderen Faktoren der deutschen Politik zusammenarbeiten können. "Mit den Bundesfürsten und unseren Bundesgenossen, mit den Behörden und mit der Obersten Heeresleitung und mit den auswärtigen Vertretern waren die Beziehungen vertrauensvolle und erfolgversprechende. Versagt mir gegenüber hat der Reichstag. ... Der Reichstag war ... nicht willens, ... andere Arbeit als 'Redearbeit' zu tun ... Die Aussprache, ja der ganze Parlamentarismus, war Selbstzweck."_ Und: "Ich habe einen hohen Begriff von einer wahren Volksvertretung und kann mir kein gesundes Staats- und Volksleben ohne die engste und innerste Verbindung der Regierung mit dieser Volksvertretung denken. Aber in diesem Konglomerat von Parteien, denen die Parteizwecke höher standen als Volk und Reich, stand ich mit wachsendem Mißtrauen gegenüber."_

Die Urteile über Michaelis, sieht man einmal von dem Aufsatz_ seines Sohnes
ab, fallen fast durchweg negativ aus. Eine Ausnahme stellt die Nachricht des sächsischen Gesandten in Wien von Nostiz-Wallwitz an das sächsische Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten vom 3. August 1917 dar. Der Gesandte kommentiert hier den Antrittsbesuch des neuen Kanzlers bei den österreichisch-ungarischen Bundesgenossen. "Der Besuch des neuen Reichskanzlers war ein entscheidender Erfolg. Dr. Michaelis scheint für die schwierigen österreichischen Verhältnisse ein freundliches Verständnis gezeigt und andererseits die Besorgnis, er sei ein Kriegstreiber und auch in politischen Fragen abhängig vom Hauptquartier, völlig zerstreut zu haben. Sowohl seine Majestät der Kaiser wie Graf Czernin haben zu seiner klugen und ruhigen Art Vertrauen gewonnen ... und einer der ersten Aristokraten der Monarchie sagte mir sehr bezeichnender Weise, wie erfreut er sei, bei ihm so viel guten Humor und eine 'Gemütlichkeit' gefunden zu haben, wie man sie an den im übrigen vom ihm sehr hoch geschätzten Preußen zumeist vermisse. ... Daß der Reichskanzler des festen Willens ist, auch den militärischen Stellen gegenüber seine volle Selbständigkeit zu behaupten, wird mir ... von Herren unseres Auswärtigen Amtes und der Deutschen Botschaft versichert. Man scheint darauf gefaßt zu sein, daß Michaelissche und Ludendorffsche Energie zunächst einmal zusammenprallt, bis sich die wünschenswerte Gleichgewichtslage herstellt."_ Nur muß man hierbei natürlich sehen, daß dieses Urteil den Menschen Michaelis beschreibt und über seine Fähigkeiten als Politiker zu wenig aussagt.

Bei der Frage der gescheiterten Friedensbemühungen dürfte feststehen, daß Michaelis keine Neigungen zu weitreichenden Annexionen hatte, dafür sah er die Lage zu klar. Auf der anderen Seite konnte er einen Verzichtfrieden auch nicht gutheißen, dafür war er zu sehr deutscher und preußischer Beamter konservativer Prägung. Was die eindeutige Erklärung über Belgien angeht, so konnte Michaelis diese garnicht abgeben, da sowohl der Kaiser als auch die OHL eine Reihe von Bedingungen daran knüpften. Ludendorff z. B. schätzte die militärische Lage im Sommer 1917 noch so falsch ein, daß er schrieb: "Daß unsere militärische Lage gefestigt ist und der UÄBootkrieg wirkt, brauche ich nicht weiter auszuführen. Demgegenüber ist die Lage der Entente erheblich schwieriger. ... Sollte England ernsthafte Schritte unternehmen, so wäre das ein Zeichen, daß es nicht mehr glaubt, den Sieg zu gewinnen. Von hier bis zur Überzeugung, daß es nur noch verlieren kann, ist kein weiter Schritt. ... Die großen Waffenerfolge zu Lande und zu Wasser (U-Boote) stehen auf unserer Seite. Ich ziehe den Schluß. Unsere militärische Lage ist günstiger als die der Entente. Unser Bündnis ist fester. Die Schwierigkeiten im Innern sind bei uns geringer als bei der Entente."_ Und ob die Friedens- bzw. Verhandlungsbereitschaft bei der Entente größer gewesen wäre, hätte das Deutsche Reich den bedingungslosen Verzicht auf Belgien erklärt, muß in Frage gestellt bleiben, denn auf das zweite große Hindernis, Elsaß-Lothringen, hätte zu diesem Zeitpunkt kaum ein Politiker im Kaiserreich verzichtet, auch nicht, wenn Österreich-Ungarn dafür auf Galizien verzichtet hätte, wie das Graf Czernin schon gegenüber Bethmann Hollweg angedeutet hatte. Für die Wirkungslosigkeit der Friedensresolution des Reichstages dürfte wohl der Hauptfaktor darin liegen, daß sich das Ausland sehr wohl bewußt war, daß "der Reichstag nicht die Macht habe, in diesem Punkte zu entscheiden"_, wie es der britische Unterstaatssekretär Harmsworth ausdrückte. Neben diesem Bewußtsein dürften Michaelis' Zusatz "wie ich sie auffasse" und Erzbergers Indiskretion wohl eher Nebenrollen zuteil werden. Es läßt sich also festhalten, daß keinerlei Fortschritte auf dem Weg zu Friedensverhandlungen erzielt wurden, obwohl selbst Wilhelm II. schrieb: "Die Kriegslage im 4. Jahre zwingt dazu, daß, wenn wir dem Volke einen ehrlichen, anständigen Frieden bringen könnten, die flandrische Küste uns hieran nicht hindern könne."_

Wie ich schon anfangs sagte, Michaelis' Bedeutung liegt eher in seiner Bedeutungslosigkeit, denn der Reichstag konnte seine Schwäche nutzen, um Stärke zu proben. Helfferich sieht in der Kanzlerschaft Michaelis' schon die Parlamentarisierung Deutschlands. So kommentiert er dessen Antrittsrede im Reichstag, in der er eine engere Fühlung zwischen den Parteien und der Regierung ankündigte und in Aussicht stellte, Männer, die das Vertrauen der Mehrheitsparteien hätten, in Regierungsämter zu berufen, mit folgenden Worten: "... mit dieser Erklärung (war) die 'Parlamentarisierung' der Regierung zugesagt."_ Mit Amtsantritt des Grafen Hertling sieht er diesen Prozeß als vollendet an. "Der Übergang von dem sogenannten 'konstitutionellen Regime' zum 'parlamentarischen Regime' war in der Sache vollzogen. An der Spitze der Regierung des Reiches und Preußens stand als Reichskanzler und Ministerpräsident nunmehr ein Mann, der lange Jahre hindurch als Abgeordneter der Führer der Zentrumspartei gewesen war. Sein Vertreter im Reich war der anerkannte Führer der Fortschrittlichen Volkspartei (Payer) und gleichzeitig der Mann des Vertrauens der Mehrheitssozialisten ..."_ Trotz gewisser Übertreibung steht fest, daß nur dieser schwache Reichskanzler dem Parlament diesen Einfluß ermöglicht hat. "In dem Zeitraum ..., in dem der Reichstag, ohne bereits das System zu sprengen, endgültig die Grenzen überschritt, die ihn die Bismarck'sche Verfassung zuwies, in dieser Übergangsperiode des 'Halbparlamentarismus' ... nimmt die Phase des Wechsels von Michaelis zu Hertling einen besonderen Rang ein. Zu keiner Zeit war der Einfluß der Mehrheitsparteien ... wirksamer. Zu keiner Zeit wurde das politische Geschehen bereits so weitgehend von den Regeln des parlamentarischen Systems beherrscht ... Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man feststellt, daß die Vorgänge bei der Bildung der Regierung Hertling den Reichstag ins Zentrum des politischen Prozesses in Deutschland zu stellen schienen: Michaelis war vom Reichstag gestürzt worden, eine Aussage, die sich im Fall Bethmann Hollwegs noch nicht mit der gleichen Eindeutigkeit machen läßt."_ Auch das Festlegen Hertlings auf das Programm der Mehrheitsparteien, von diesen fast schon selbstverständlich gefordert, legt die Vermutung nahe, der Reichstag hätte künftig die Politik entscheidend bestimmen können. Letztlich hat Hertling aber nur eine der Forderungen der Mehrheitsparteien erfüllt, das neue Machtbewußtsein des Parlaments ist über seine Anfänge nicht hinausgekommen. Dies ist ein deutliches Indiz dafür, daß das Parlament nur stark genug war, sich gegen einen äußerst schwachen Kanzler zu behaupten.

Was Michaelis' Sohn als "lehnsrechtliche Auffassung seines Verhältnisses zu seinem Monarchen"_ verharmlost, zeigt, daß Georg Michaelis nicht nur ein unpolitischer Beamter war, sondern auch ein Untertanenverständnis hatte, das im 20. Jahrhundert, am Ende des Ersten Weltkrieges nicht mehr zeitgemäß war. Wie sonst ist es zu erklären, daß selbst Wilhelm II., mit Sicherheit was sein Selbstverständnis angeht kein modern denkender Regent, die aus heutiger Sicht eher belustigenden Ratschlägen seines treu ergebenen Dieners Michaelis keiner näheren Prüfung unterzieht, und anstatt mit gezogenem Säbel an die Front lieber ins Exil nach Holland geht? Aus diesem Verständnis heraus konnte Michaelis' Zusammenarbeit mit einem Parlament, in dem selbst konservative Teile sich die Sozialdemokratie nur noch schwer wegdenken konnten, nicht gutgehen.

Den endgültigen Grund für sein Scheitern lieferte letztendlich das unkluge Verhalten bei der Reichstagsdiskussion um die Vorgänge in der Marine. Die Regierung stellte sich hinter die treuen Teile der Streitmächte gegen die unzufriedenen Teile im Parlament. Dabei verstieg sie, d. h. der Staatssekretär von Capelle und der ihn unterstützende Michaelis, sich zu Unterstellungen, für die sie keine Beweise mehr hatte, obwohl das, was sie beweisen konnte, allein ausgereicht hätte, die USPD im Reichstag politisch zu isolieren. So aber nutzte die Mehrheit die Gelegenheit, sich schützend vor die USPD zu stellen, um eigene Ziele, nämlich den Kanzlersturz zu verfolgen. Dieses Ziel war am 31. Oktober 1917 erreicht.

 

 

8. Quellen- und Literaturverzeichnis

 

 

Quellen:


Karl Helfferich, Der Weltkrieg, 3. Band. Vom Eingreifen Amerikas bis zum
Zusammenbruch, Berlin 1919.

Erich Matthias (Hg.), Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18, 1. Band, Düsseldorf
1959.

Georg Michaelis, Für Staat und Volk. Eine Lebensgeschichte, Berlin ý1922.

Wolfgang Steglich (Hg.), Der Friedensappell Papst Benedikts XV. vom 1. August 1917
und die Mittelmächte. Diplomatische Aktenstücke des deutschen Auswärtigen
Amtes, des bayerischen Staatsministeriums des Äußern, des österreichisch-
ungarischen Ministeriums des Äußern und des britischen Auswärtigen Amtes
aus den Jahren 1915Ä1922, Wiesbaden 1970.

Wolfgang Steglich (Hg.), Die Friedensversuche der kriegführenden Mächte im Sommer
und Herbst 1917. Quellenkritische Untersuchungen, Akten und
Vernehmungsprotokolle, Stuttgart 1984.

 

 

Literatur:

 

Victor Bredt, Reichskanzler Michaelis und die päpstliche Friedensaktion, in:
Preußische Jahrbücher, 206 (1926), S. 180-203.

Ernst Deuerlein, Deutsche Kanzler von Bismarck bis Hitler, München 1968.

Kurt G. A. Jeserich und Helmut Neuhaus (Hg.), Persönlichkeiten der Verwaltung.
Biographien zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1648-1945, Stuttgart, Berlin,
Köln 1991.

Peter Graf Kielmansegg, Deutschland und der Erste Weltkrieg, Frankfurt/Main 1968.

Wilhelm Michaelis, Der Reichskanzler Michaelis und die päpstliche Friedensaktion von
1917, in: GWU 7 (1956), S. 14-24.

Wilhelm von Sternburg (Hg.), Die deutschen Kanzler. Von Bismarck bis Schmidt,
Königstein/Ts. 1985.

 

 

Nachschlagewerke:

 

Neue Deutsche Biographie, 17. Band. Melander - Moller, hrsg. von der historischen
Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 1994,
S. 432-434.

 

9. Fußnoten

 

 

_ Eigencharakterisierung Michaelis': "Ich bin bisher als gewöhnlicher Zeitgenosse neben dem Wagen der
großen Politik hergelaufen und habe mich nur wie ein Zeitungsleser auf dem Laufenden zu
halten gesucht." zitiert nach: Matthias (Hg.), Der Interfraktionelle Ausschuß, 1. Band, S. 89.

_ Jeserich und Neuhaus (Hg.), Persönlichkeiten der Verwaltung, S. 274.

_ von Sternburg (Hg.), Die deutschen Kanzler, S. 115.

_ Jeserich und Neuhaus (Hg.), Persönlichkeiten der Verwaltung, S. 274.

_ Deuerlein, Deutsche Kanzler von Bismarck bis Hitler, S. 180f.

_ Jeserich und Neuhaus (Hg.), Persönlichkeiten der Verwaltung, S. 274.

_ Deuerlein, Deutsche Kanzler von Bismarck bis Hitler, S. 182f.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 320.

_ von Sternburg (Hg.), Die deutschen Kanzler, S. 118.

_ Jeserich und Neuhaus (Hg.), Persönlichkeiten der Verwaltung, S. 274.

_ von Sternburg (Hg.), Die deutschen Kanzler, S. 115.

_ Kielmansegg, Deutschland und der Erste Weltkrieg, S.470.

_ Matthias (Hg.), Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18, 1. Band, S. 91.

_ Matthias (Hg.), Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18, 1. Band, S. 85.

_ Matthias (Hg.), Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18, 1. Band, S. 99.

_ Matthias (Hg.), Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18, 1. Band, S. 103.

_ Matthias (Hg.), Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18, 1. Band, S. 105.

_ Matthias (Hg.), Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18, 1. Band, S. 103, Fußnote 3.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 326f.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 327.

_ von Sternburg (Hg.), Die deutschen Kanzler, S. 118.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 328f.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 327.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 331.

_ Helfferich, Der Weltkrieg, 3. Band, S. 140f.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 359.

_ Matthias (Hg.), Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18, 1. Band, S. 137.

_ Deuerlein, Deutsche Kanzler von Bismarck bis Hitler, S. 186.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 355f.

_ Steglich (Hg.), Der Friedensappell Papst Benedikts XV. vom 1. August 1917 und die Mittelmächte,
S. 610f.

_ Steglich (Hg.), Der Friedensappell Papst Benedikts XV. vom 1. August 1917 und die Mittelmächte,
S. 617.

_ Helfferich, Der Weltkrieg, 3. Band, S. 194f.

_ Helfferich, Der Weltkrieg, 3. Band, S. 195.

_ Matthias (Hg.), Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18, 1. Band, S. 220, Fußnote 14.

_ Helfferich, Der Weltkrieg, 3. Band, S. 199.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 365.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 368.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 368.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 383.

_ Helfferich, Der Weltkrieg, 3. Band, S. 209.

_ Kielmansegg, Deutschland und der Erste Weltkrieg, S. 471f.

_ Wilhelm Michaelis, Der Reichskanzler Michaelis und die päpstliche Friedensaktion von 1917, S. 23.

_ Wilhelm Michaelis, Der Reichskanzler Michaelis und die päpstliche Friedensaktion von 1917, S. 23.

_ Wilhelm Michaelis, Der Reichskanzler Michaelis und die päpstliche Friedensaktion von 1917, S. 23.

_ Wilhelm Michaelis, Der Reichskanzler Michaelis und die päpstliche Friedensaktion von 1917, S. 23f.

_ Jeserich und Neuhaus (Hg.), Persönlichkeiten der Verwaltung, S. 275.

_ Wilhelm Michaelis, Der Reichskanzler Michaelis und die päpstliche Friedensaktion von 1917, S. 23.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 367.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 365f.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 369.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 370.

_ Wilhelm Michaelis, Der Reichskanzler Michaelis und die päpstliche Friedensaktion von 1917,
S. 15-24.

_ Steglich (Hg.), Die Friedensversuche der kriegführenden Mächte im Sommer und Herbst 1917,
S. 397.

_ Steglich (Hg.), Der Friedensappell Papst Benedikts XV. vom 1. August 1917 und die Mittelmächte,
S. 534f.

_ Georg Michaelis, Für Staat und Volk, S. 356.

_ Steglich (Hg.), Der Friedensappell Papst Benedikts XV. vom 1. August 1917 und die Mittelmächte,
S. 529.

_ Helfferich, Der Weltkrieg, 3. Band, S. 155.

_ Helfferich, Der Weltkrieg, 3. Band, S. 228.

_ Kielmansegg, Deutschland und der Erste Weltkrieg, S. 473.

_ Wilhelm Michaelis, Der Reichskanzler Michaelis und die päpstliche Friedensaktion von 1917, S. 23.

und Volk, S. 356.

_ Steglich (Hg.), Der Friedensappell Papst Benedi