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Der Languedoc erscheint im Gegensatz zum gebirgigen Massif der Provence als ein Amphitheater, das zum Meer hin geöffnet ist.[1] Eine Dreiteilung in Küstenebene mit zahlreichen étangs (Teichen), zwischen Küste und Gebirge liegender Hügelzone und in das Gebirge selbst mit einem in West-Ost-Richtung nach Aquitanien verlaufendem Korridor bietet sich an.
Charakteristisch für die zwischen 5 und 50 km breiten Küstenebenen des Languedoc sind die durch Strandwälle abgetrennten Salzwasserseen (étangs), die vielfach erst in jüngerer Vergangenheit durch die Akkumulationstätigkeit der Rhône und der Ausbildung einer Ausgleichsküste entstanden sind, wie historische Berichte über ehemalige Hafenstädte (Aigues-Mortes) belegen. Hinter der Küstenebene schließen sich die Costieres an, tertiäre Schotterterrassen, die heute hauptsächlich zur landwirtschaftlichen Nutzung verwendet werden. Vor dem Übergang in das bergige Hinterland (Cevennen bzw. Pyrenäen) befindet sich außerdem eine hügelige Übergangszone, die oft von der Garrigue gekennzeichnet werden, einer Vegetationsform die sich durch Büsche, Heidekräuter und kleinere Eichen auszeichnet. Entstanden ist diese Form anthropogen durch Rodungen oder Verbiß von Weidetieren.
Profil des Languedoc von der Küstenebene bis in die Cevennen
Das Rhônetal trennt der Roussillon von der Provence und stellt
eine Grabensystem dar, das sich über den Rheingraben bis nach Nordeurpa
verfolgen läßt. Es ist durch Flußterrassen und fruchtbare
Alluvialböden gekennzeichnet. Im Mündungsbereich bildet die Rhône
ein Delta aus, das den Küstenabschnitt der Camargue darstellt. Hier
bilden étangs und Sümpfe die vorherrschenden Landschaftsmerkmale.
Die Provence und Côte d'Azur geht in ihrem Küstenbereich
von einer Ausgleichsküste bei Marseille östlich in die Steilküsten
der Calandres und des Ésterel-Gebirgszuges über. Bis auf das
Delta des Var wird das Gebiet von Toulon bis zur italienischen Grenze von
den aus dem Hinterland einfallenden Seealpen geprägt. Gebirge aus
Kalkstein wie das Plateau de Vaucluse und die Montagne de Lubéron
durchziehen in ungefährer Ost-West Richtung vor allem den Ostteil
der Provence. In den zwischen den Gebirgen liegenden Becken und Ebenen
liegen vor allem die Zentren der Landwirtschaft. Die Gebirgsregionen und
das Hügelland werden vor allem von der typischen Garrigue-Vegetation
beherrscht.
Im Bereich des mediterranen Frankreiches herrschen entsprechend mediterrane rot-braune Böden, bzw. Terra Rossa vor. Ausnahmen bilden hier Flußebenen, wo Auenböden zu finden sind sowie saure Braunerden und Rendzinen im hügeligen Hinterland und im Gebirge. Außer diesem Bereich und einigen salzigen Sümpfen der Küstenebenen, eignen sich die Bodenverhältnisse gut zur landwirtschaftlichen Nutzung.
Insgesamt zeichnet sich das Klima durch eine starke Variabilität
aus und zwar sowohl saisonal, als auch jährlich. Während der
Regenzeiten können sich starke Regenfälle mit Platzregen und
Überschwemmungen ereignen. Entsprechend hat das Klima auch Auswirkungen
auf die Wasserstände der wenigen Flüsse, wodurch diese ihre Bedeutung
für die Bewässerung in den trockenen Sommermonaten verlieren,
so daß in der Landwirtschaft Obst und Gemüse bewässert
werden muß.
Allerdings beendete die Zerstörung dieser Kulturlandschaft während der Völkerwanderung jede Chance auf eine kontinuierliche Entwicklung der Agrarstruktur der Region.
Im Mittelalter versuchten Orden und Klöster an die Kolonisationsmaßnahmen der Antike wieder anzuknüpfen und erreichten eine allgemeine wirtschaftliche und kulturelle Blüte, die im Spätmittelalter und im Absolutismus eine starke Zentralisierung nach sich zog. Mit der Konzentration des französischen Staates auf Paris rückte das mediterrane Frankreich ins Abseits und erlebte einen beispiellosen wirtschaftlichen Niedergang. Als im 19. Jahrhundert das nordafrikanische Kolonialreich ausgeweitet wurde, strömten große Teile der südfranzösischen Landbevölkerung dorthin, wodurch mit der Produktion von billigeren und höherwertigeren Agrarprodukten der Verfall der Landwirtschaft im Süden ihres Heimatlandes noch verstärkt wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte zudem der Ausbruch von zwei schweren Rebkrankheiten, der Mehltau (Oidium-Krise 1850) und die Reblaus (Phylloxera-Krise 1865 + 1885), zu einem fast völligen Ruin des Weinanbaus. Mittels moderner Anbau- und Schädlingsbekämpfungsmethoden (Düngung, Intensivierung, Bewässerung, neue amerikanische Reben, außerdem Ausweitung der Anbauflächen) vermehrte sich die Weinproduktion in der Folgezeit um fast 70 % und führte zur Weinabsatzkrise zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ihrer Lebensgrundlage beraubt verließen viele Bauern das Land, gingen in die Kolonien, wanderten in nahegelegene Städte ab, oder versuchten ihr Glück in den schnell wachsenden Industrieregionen des Nordens ( vor allem Paris ). Besonders ungünstige Gebirgs- oder Hügellagen wurden aufgegeben, ganze Landstriche vollständig entleert und viele Dörfer fielen wüst. Dieser Prozeß hielt bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts an.
Die Obstanbauphase, die seit ca. 1880 das mediterrane Frankreich prägt, gliederte sich aufgrund vieler Konsum- und Konkurrenzfaktoren in mehrere Perioden. Nach dem ersten Weltkrieg kam es wegen hoher Obstpreise, bedingt durch eine hohe Nachfrage nach gesundem Obst und der Fortschritte in der Schädlingsbekämpfung zu einer enormen Ausweitung der Obstanbauflächen, von der vor allem der Pfirsichanbau betroffen war. Eine zunehmend stärker werdende europäische Konkurrenz aus Italien sorgte jedoch bald zu einem Verfall der Preise bei dieser Frucht. Eine Umstellung auf den Anbau von Äpfel und Birnen nach dem Zweiten Weltkrieg schuf hier Abhilfe. Durch die mageren Kriegsjahre ergab sich eine gewaltige Nachfrage nach Obst, die das Auskommen der Landwirte bis 1975 sicherte. Zu diesem Zeitpunkt brachen die Preise unter den EG-Überschüssen abermals zusammen. Ab den 80'er Jahren wurde in Südfrankreich mit dem Anbau von Kiwis und Melonen begonnen, wie dies auch in Spanien und Norditalien der Fall war. Weiterhin wird der Anbau von Süßkirschen in der Provence betrieben, zum großen Teil zur agroindustriellen Verarbeitung. Bei diesen Anbauproduktion besteht momentan innerhalb der EG eine ausreichende Nachfrage, so daß es kaum zu Überschüssen kommt.
An der Côte d'Azur stellen außerdem die Blumenkulturen ein
weiteres wichtiges landwirtschaftliches Produkt dar. Obwohl sie heute von
einem zunehmenden Siedlungswachstum bedroht werden, prägen Gewächshauskulturen
das Umland von Antibes und Freilandkulturen die Regionen um Tanneron und
Mandelieu. In den feuchten Gebieten der Camargue spielt wegen des hohen
Salzgehaltes des Bodens die Landwirtschaft eine geringere Rolle, doch wird
seit den 60'er Jahren ein intensiver Reisanbau betrieben.
Probleme wie die klimatischen Nachteile durch kalte Fallwinde aus dem Norden (Mistral) dürfen dabei nicht vernachlässigt werden. Besonders im Rhônetal sorgt ihr Auftreten immer wieder für eine Verzögerung der Reife und zur Ausblasung der Bodenkrume. Die Landwirte begegnen diesem Problem mit der Anpflanzung von Windschutzhecken.
Ein weiterer negativer Faktor ist, daß weiter südlich gelegenen
europäischen Länder, wie z.B. Spanien aufgrund der noch günstigeren
klimatischen Bedingungen (höhere Insolation), größere Vorteile
bei der Qualität und der Geschwindigkeit des Anbaus von Obst und Gemüse
haben. Den Problemen durch Sommertrockenheit wird auch dort mit Bewässerungsmaßnahmen
begegnet.
Aufgrund der günstigen Transportpreise und immer perfekteren Kühltechniken ist die Bedeutung der Marktnähe bei landwirtschaftlichen Produkten jedoch rückläufig. Wenn seine Produktionskosten nur etwas geringer sind, kann ein spanischer Landwirt seine Früchte genauso günstig und im gleichen Zustand überall in Europa anbieten wie ein französischer Landwirt. Teilweise lohnt sich sogar ein Flugzeugtransport hochwertiger Produkte wie z.B. Zitrusfrüchte von den Canarischen Inseln.
Ein Problem, das in der Nähe zu Mitteleuropa begründet ist, sind auch die hohen Lohnkosten im landwirtschaftlichen Bereich, die seit den 60'er Jahren drastisch gestiegen sind. Regionen mit niedrigerem Lohnniveau, wie Spanien, Griechenland und z.T. Italien, stellen, begünstigt durch den freien EG-Handel, eine ernste Konkurrenz für die südfranzösische Landwirtschaft dar.
Gründe für die geringe Größe der Betriebe (meist unter 5 ha) liegen maßgeblich im unter Napoleon eingeführten Realteilungsrecht, das im Erbfall die gleichmäßige Aufteilung des Besitzes unter den Erben vorsah. Ein Grund für die Beibehaltung des meist unrentabel geführten Kleinbesitzes findet sich im metayage-Pachtsystem Südfrankreichs. Dies ähnelt der mittelitalienischen Mezzadria, wobei Land-besitzer und Pächter sämtliche Auslagen entweder teilen und entsprechend jeder die Hälfte der Ernte erhält oder, was weiter verbreitet ist, der Pächter übernimmt alle Kosten bis auf Dünger und Insektizide bzw. Pestizide, die je zur Hälfte getragen werden, erhält aber auch 2/3 der Ernte[2]. Dieses System degradierte die Kleinbetriebe zu Nebenerwerbsbetrieben der städtischen Eigentümer, die durch die Pacht selbst im Krisenfalle keinerlei Einbußen erleiden. Natürlich dienen auch ohne Pacht viele Betriebe nur dem Nebenerwerb, solange die Bepflanzung von Wein oder Sonderkulturen die Anwesenheit des Besitzers nicht ständig erfordert, mit ein Grund, warum viele Nebenerwerbsbauern hartnäckig an ihrem Besitz festhalten, was Versuche zu Bodenreformen erschwert.
Die neben den Kleinbetrieben verbreiteten Großbetriebe haben unterschiedliche
Entstehungsursachen. Zum einen sind sie Familienbesitze, die aus dem Mittelalter
in die Neuzeit herübergerettet wurden, oder sie entstanden in den
zweiten Hälfte des 19.Jhdts., als durch Rebkrankheiten und Weinabsatzkrisen
vielen Kleinbauern ihre Existenzgrundlage entzogen wurde und investitionsfreudige
Städter die Betriebe aufkauften. Merkmale dieser Großbetriebe
sind eine starke Parzellierung, eine extensive Nutzung und eine Abwesenheit
der Besitzer. Angebaut wurden Sonderkulturen (Obst, Gemüse), meist
wurden Flächen als Winterweiden für die Transhumanz zur Verfügung
gestellt.
Verwirklicht wurden zwei Projekte. Das erstere bestand im Bau des Canal d'Irrigation du Languedoc, der im östlichen Languedoc rd. 120000ha Küstenbereich zwischen Beaucaire im Rhônetal und Montpellier mit Wasser versorgt. Letzteres wird über ein Kanalnetz in Hochbehälter verteilt, über die dann Sprinkleranlagen angeschlossen sind.[5]
Der westliche Teil der Region konnte aus technischen Gründen nicht auch über einen Rhônekanal bewässert werden, sondern wird nun über ein System von Stausperren, die in den Flüssen des Gebirge angelegt wurden, wie z.B. im Salagou, einem Nebenfluß des l'Herault, oder im Orbtal, versorgt (rd. 110000ha). Ein Nebeneffekt dieser Sperren ist eine Kanalisierung der Überschwemmungsgefahr in der Regenzeit, sowie eine ausreichende Nutzung der Niederschläge dort, wo sie gebraucht werden. Insgesamt plant die CNABRL eine Ausweitung der Bewässerung in den Minervois, Lauragais und in den Roussillon auf rd. 400000ha bewässerte LNF.
Die Bewässerung der Region Provence Côte d'Azur wird seit seiner Fertigstellung in den 60'er Jahren durch den Canal d'Irrigation de la Provence sichergestellt, der sein Wasser aus dem Stausee von Serre-Poncon östlich von Gap (900 Mio m3) und dem Lac de Ste-Croix am Ausgang des Verdon (300 Mio m3) bezieht.[6]
Die allgemeine Abnahme der bewässerten Flächen in den letzten
Jahren ist vor allem darauf zurückzuführen, daß diese den
Siedlungsflächen nahegelegener Orte weichen mußten. Bestrebungen
die bewässerten Flächen wieder auszuweiten, entspringen sowohl
dem Versuch dies zu kompensieren, als auch Bemühungen, der spanischen
und italienischen Konkurrenz durch eine Intensivierung des Anbaus entgegenzutreten.
Ebenso wie die Trockenlegung von Sumpfland wurde die Rekultivierung von Ödlandflächen bereits einige Jahrhunderte lang betrieben bzw. versucht. Gründe für die weite Verbreitung von Ödland- bzw. extensiv genutzten Flächen sind zum einen die transhumante Schafzucht, die über den Winter im Niederlanguedoc, also in der Küstenebene, Weidegebiete brauchte, die von den Großgrundbesitzern zur Verfügung gestellt werden konnten. Zum anderen stellten Olivenbaumkulturen jahrhundertelang neben dem Weinbau die wichtigste Einnahmequelle dar, weshalb der Anbau, ebenso wie Neuanpflanzungen und Rodungen strengen Bestimmungen unterlagen. Besonders im Bereich der garrigue wurde so die LNF bedeutend ausgeweitet.
Bei der Rekultivierung muß z.T. ein hoher Aufwand getätigt werden, der sich im Weinbau in den garrigues nur bei Qualitätsweinen bzw. -Lagen rechtfertigen läßt, eher denkt man an Wiederaufforstungen. Probleme bei der Rekultivierung sind immer wieder ungewisse Besitzverhältnisse bei zersplitterten Parzellierungen, Desinteresse der Besitzer oder mangelnde Bewässerungs-möglichkeiten in Hinsicht auf eine Intensivierung.
Die Rekultivierungsbemühungen des französischen Staates verlagerten sich bald auf das mühsame Aufkaufen kleiner Parzellen, um zusammenhängende sanierungsfähige Areale zu schaffen. Z.B. dauerte es über 10 Jahre, bis im Gebiet der Costières du Gard, südlich von Nimes mit der Produktion auf den rekultivierten Arealen begonnen werden konnte.[9] Bei den Domänen städtischer Großgrundbesitzer, die ihr Land nur sehr extensiv oder gar nicht nutzten war dieser Prozeß bedeutend einfacher. Die Gebiete wurden in Einheiten von ca. 20 - 25 ha aufgeteilt, erschlossen und verkauft. Viele Kolonialfranzosen,
die nach der Unabhängigkeit Algeriens 1962 geflohen waren, fanden so ein neues Auskommen. Dadurch ergaben sich bald große soziale Spannungen mit der ursprünglichen Landbevölkerung, da die Neuankömmlinge entweder Investitionskapital besaßen oder günstige Kredite aufnehmen konnten und so bald eine sehr starke Marktstellung erlangten.
Die steigende Zahl der Betriebe mit mittleren und großen Betriebsgrößen
konnte sich die Konkurrenzfähigkeit durch intensiven Maschineneinsatz
erhalten. Zudem werden größere Betriebe durch die EG-Subventionspolitik
bevorzugt. Die Großgrundbesitzerschicht, die vor allem im Norden
Frankreichs die Agrargesellschaft prägt, gewann im Süden zunehmend
an Bedeutung. Heute gehören die großen Domänen zum charakteristischen
Element der mediterranen Agrarlandschaft.
Regionale Unterschiede in der Betriebsgrößenstruktur Frankreichs 1975
Programmregion | < 5 ha | 5-10 ha | 10-20 ha | 20-50 ha | 50-100 ha | > 100 ha |
Languedoc-Roussillon | 54,2 % | 15,8 % | 15,5 % | 9,3 % | 3,8 % | 1,4 % |
Provence-Côte d'Azur | 62,3 % | 13,9 % | 12,2 % | 8,1 % | 2,3 % | 1,2 % |
Frankreich | 30,3 % | 13,2 % | 20,2 % | 26,1 % | 7,9 % | 2,3 % |
Nutzflächenanteile der Betriebsgrößenklassen 1975
Programmregion | < 5 ha | 5-10 ha | 10-20 ha | 20-50 ha | 50-100 ha | > 100 ha |
Languedoc-Roussillon | 6,3 % | 8,8 % | 16,7 % | 22,8 % | 20,0 % | 25,4 % |
Provence-Côte d'Azur | 8,8 % | 9,5 % | 16,3 % | 24,3 % | 16,8 % | 24,3 % |
Frankreich | 2,4 % | 4,6 % | 13,7 % | 37,5 % | 24,6 % | 17,2 % |
In jüngster Zeit wirkt der Landflucht der jungen Leute eine beträchtliche Zuwanderung von Rentnern und Ausländern entgegen, die dieses Gebiet als Alters- bzw. Ferienwohnsitz gebrauchen.[10] Schon 1980 machten die Zweitwohnsitze 47 % der gesamten bewohnten Grundstücke aus. Die dort ehemals betriebene Landwirtschaft wird meistens aufgegeben. Da die jungen Leute im sekundären oder tertiären Sektor der Städte mehr verdienen konnten, kam es zu einer Überalterung der ländlichen Einwohner, was diese zwang, mit dem Verkauf ihrer Ländereien ihren Lebensabend zu sichern.
Die Weinanbaugebiete des Languedoc nehmen heute einen großen Teil des Gebietes ein. Zwischen Perpignan und Montpellier bedecken sie fast die ganze Küstenebene und die dahiner liegenden Costières. Neben den heute noch zahlreich vorhandenen Nebenerwerbswinzern betreiben heute im Languedoc auch Großgrundbesitzer und Konzerne einen intensiven Weinbau. Da der Weinbau sich meist auf Massenweine beschränkte (heute noch ca. 50 %), führte die Öffnung des Marktes für billige ausländische Weinimporte im Zuge des EG-Marktes zu einer Absatzkrise.[12] Um den Überschüssen auf dem Weinmarkt insgesamt entgegenzuwirken verfolgt die EG im Languedoc eine Politik mit zwei Möglichkeiten für die Betroffenen: die erste Möglichkeit besteht in der Zahlung von Stillegungsprämien (prime d'arrachage) für die temporäre oder permanente Aufgabe der Rebflächen[13].
Die Alternative dazu besteht in der Qualitätsverbesserung durch
Umstellung alter Rebsorten auf neue, Qualitätsreben, wie Carignan,
Ugni Blanc, Grenache Noir, Aramon, Cinsaut, Merlot oder Gamany[14].
Umgestellt wird im wesentlichen auf VAOC- (Vins d'Appellation d'Origine
Controlée), V.D.Q.S.- (Vins de Qualité supérieure)
oder V.Q.P.R.D.- Weine (Vins de Qualité produits dans des Régions
Délimités) (siehe Karte unten). Die Qualitätsschiene
bedingt dabei eine Spezialisierung der Betriebe, d.h. polykulturelle Eigenversorger
werden immer seltener. Trotz der Ausrichtung auf eine marktorientierte
Weinbaugesellschaft halten viele Kleinbauern an traditionellen Strukturen
fest, wie z.B. der Widerstand gegen die Flurbereinigung zeigt.
Der Anbau von Kirschen hat mit 59,2 % der Obstanbaufläche im Lubéron eine bedeutende Stellung. Im gesamten Département Vaucluse stehen 38 % aller Kirschbaumplantagen Frankreichs.[18] Die angebauten Süßkirschen gehören zu den wenigen Früchten, die im umkämpften EG-Mark noch rentabel abgesetzt werden können. Allerdings scheiterten Bemühungen, die Anbauflächen auszudehnen an der italienischen und griechischen Konkurrenz. Wegen der sehr arbeitsintensiven Ernte und den beträchtlichen Lohnkosten, nimmt der Anteil der Kirschbaumplantagen in den einzelnen Betrieben jedoch nur einen kleinen Teil ein. Von den vorhandenen ca. 2000 ha Plantagen, werden 60 % als Tafelkirschen und 40 % als Industriekirschen, bei denen z.T. maschinell geerntet wird, verkauft.[19] Auch hier wird der Verkauf hauptsächlich durch eine Kooperative geleitet. Das Gros der wegen ihrer frühen Ernte beliebten Tafelkirschen wird über nationale Großmärkte vertrieben, doch gelangen noch ca. 26 % davon in die BRD.
In den landwirtschaftlich genutzten Regionen des Lubéron wird von der Möglichkeit der künstlichen Bewässerung reger Gebrauch gemacht, da ohne sie bei Obstbaumplantagen und Gemüsekulturen Mißernten nicht auszuschließen sind. Das benötigte Wasser kommt aus dem Stausee von Serre-Poncon in den Seealpen, von wo es über den Kanal der französischen Elektirizitätswerke (E.D.F.) oberhalb des alten Durance Bettes in die Region geleitet wird.
Die transhumante Viehhaltung dient vor allem der Gewinnung von Schafwolle,
aber auch von Fleisch und Milch. Trotz des Aufwandes veterinärmedizinischer
Betreuung der Tiere und dem Zukauf von Futter, ist das Geschäft durch
den Preis von ca. 10,- DM/kg Lamm noch rentabel.[21]
Die Produktion verschiedener Käsespezialitäten schafft den Landwirten
außerdem eine Marktnische, die zwar nicht einen übermäßigen
Gewinn verspricht, aber dennoch eine Absatzsicherheit garantiert. Dies
gilt vor allem bei transhumanter Ziegenhaltung, die einzig und allein der
Käseherstellung dient.[22]
CARRÈRE, PAUL / RAYMOND DUGRAND, La Région Méditerranéenne, Paris 1960.
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PLETSCH, ALFRED, Moderne Wandlungen der Landwirtschaft im Languedoc, in: Marburger Geographische Schriften, Heft 70, Marburg/Lahn 1976.
PLETSCH, ALFRED, Südfrankreich - wirtschaftlicher Schwerpunkt oder Problemgebiet der EG ?, in : Geographische Rundschau 34 (1982) H. 4., S.145 - 152.
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[2] Alfred Pletsch, Moderne Wandlungen der Landwirtschaft im Languedoc, in: Marburger Geographische Schriften, Heft 70, Marburg/Lahn 1976, S. 33.
[3] Pletsch, Moderne Wandlungen, S. 33.
[4] Alun Jones,Reform of the European Community's Table Wine Sector: Agricultural Despecialisation in the Languedoc, in: Geography 1989, S. 32.
[5] Pletsch, Moderne Wandlungen, S. 81.
[6] Alfred Pletsch, Südfrankreich - wirtschaftlicher Schwerpunkt oder Problemgebiet der EG ?, in: Geographische Rundschau 34 (1982), H. 4, S. 145 - 153.
[7] Alfred Pletsch, Frankreich, Stuttgart 1981, S. 180.
[8] Jones, S. 35.
[9] Alfred Pletsch, Die Landwirtschaft im mediterranen Frankreich - Strukturwandel und Probleme, in : Studien zur internationalen Schulbuchforschung, Schriftenreihe des Georg-Eckert-Instituts, Bd. 41, S. 139.
[10] Le Grand Atlas de la France Rurale, S. 164.
[11]Pletsch, Frankreich, S. 124.
[12] Konrad Jörg Müller, Struktur und regionale Differenzierung der Landwirtschft im Lubéron, in: Konrad Jörg Meier u.a., Frankreich - Ein regionalgeographischer Überblick, Darmstadt 1990.
[13] Jones, Reform, S. 34.
[14] Claudine Durbiano, André de Réparaz, Wein und Weinbau in Frankreich, in: Geographische Rundschau 39 (1987) H. 12, S. 690.
[15] Pletsch, Frankreich, S. 192.
[16] Sabine Münchow, Strukturprobleme Südfrankreichs, in : Geographische Rundschau 32 (1980) H. 10, S. 457.
[17] Müller, Frankreich, Lubéron, S. 41.
[18] ebd., S. 42.
[19] ebd., S. 47.
[20] Pletsch, Frankreich, S. 175.
[21] Müller, Frankreich, Lubéron, S. 65.
[22] ebd.